User:OberMegaTrans/ws2022/Spaetikombi/spaeti
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Section 1: Einführung + Geschichte
[edit]User:SadCowboyEmoji.jpg WTT 190
Einführung
[edit]Spätkauf oder Späti[1] (kurz für Spätverkaufsstelle oder Spätverkauf) ist eine vor allem in ostdeutschen Städten wie Berlin, Dresden und Leipzig gebräuchliche Bezeichnung für einen kleinen Laden, der außerhalb der üblichen Ladenöffnungszeiten geöffnet ist, häufig auch rund um die Uhr. Die Bezeichnung „Spätverkauf“ wurde in der DDR seit den 1950er Jahren gebraucht, die Bezeichnung „Spätkauf“ in West-Berlin seit den 1980er Jahren, die Kurzform „Späti“ etablierte sich in Berlin nach der deutschen Wiedervereinigung.[2] Der Begriff „Späti“ wurde 2017 in den Duden aufgenommen.[3] In einem Spätkauf werden zumeist Getränke und Tabakwaren verkauft, gelegentlich aber auch Zeitschriften und Lebensmittel sowie Dinge des täglichen Bedarfs wie in einem Convenience Shop. Einige Spätverkaufsstellen bieten zudem Internetzugänge an,[4] dienen als Postfiliale im Einzelhandel und ermöglichen den Genuss alkoholischer Getränke auf Biergarnituren vor dem Geschäft. Zahlreiche Internetcafés haben ihr Angebot seit der Einführung des mobilen Internets auf das Angebot eines Spätkaufs ausgedehnt.[5] Die Läden werden meist von Familien türkischer, arabischer, vietnamesischer oder sonstiger asiatischer Herkunft betrieben und gelten als Bestandteil der Berliner Kiezkultur.[6] Vergleichbare Geschäfte mit eigenen regionalen Bezeichnungen gibt es im Ruhrgebiet, im Rheinland, in Hannover und in Hamburg. Seit dem Ende der Sonntagsöffnung 2016 ist die Zahl der Spätverkauf-Geschäfte in Berlin rückläufig. Laut der 2016 gegründeten Interessenvertretung „Berliner Späti e.V.“ mussten seither etwa 800 Spätverkaufsstellen schließen. Um 2012 habe es etwa 2000 Spätkauf-Geschäfte gegeben.[7]
Geschichte
[edit]Sogenannte Früh- und Spätverkaufsstellen[8] (kurz: „Spätverkauf“ oder „Früh und Spät“)[9] entstanden in den 1950er Jahren in der DDR und dienten der Versorgung von Schichtarbeitern mit grundlegenden Lebens- und Genussmitteln.[10] In den meisten Fällen waren es normale Lebensmittelläden der HO oder des Konsums mit lediglich abweichenden Öffnungszeiten. Während alle reguläre Läden um 18 Uhr schlossen, hatten Spätverkäufe bis 19 oder 20 Uhr geöffnet, in seltenen Fällen und in größeren Städten auch darüber hinaus. Je nach örtlicher Notwendigkeit schlossen Spätverkaufsstellen bereits um 18:30 Uhr oder öffneten als Frühverkauf vor den üblichen Ladenöffnungszeiten.[11] Nach der politischen Wende wurde der bereits im ehemaligen West-Berlin verwendete Begriff „Spätkauf“[12][13] für Geschäfte mit wesentlich längeren Öffnungszeiten übernommen.[14] Der Begriff „Späti“ wird inzwischen auch in süddeutschen Städten wie München und Stuttgart verwendet.[15][16]
section 2: Rechtlicher Status und politische Debatten
[edit]WTT: 374
Entgegen der üblichen Praxis von Spätverkäufen dürfen sonntags zwischen 7 und 16 Uhr laut dem Berliner Ladenschlussgesetz nur Blumen, Printmedien, Backwaren und Milchprodukte verkauft werden. Touristische Angebote und Getränke dürfen sonntags nur zwischen 13 und 20 Uhr angeboten werden. Der Verkauf von Alkohol ist sonntags nicht erlaubt.[17] Im März 2012 zeigte ein Anwohner aus Prenzlauer Berg 48 Geschäfte, die gegen das Ladenschlussgesetz verstießen, beim Berliner Ordnungsamt an. Über mehrere Händler wurden daraufhin Bußgelder zwischen 150 und 2500 Euro verhängt. Der Spätkauf Kollwitz 66 wurde später mit einer Gegenkampagne auffällig, bei der er Name und Telefonnummer des Anzeigenden am Geschäft aushängte und auch bei Facebook veröffentlichte.[18] In einem Radiointerview erklärte der Berliner Stadtrat Torsten Kühne, dass das Ordnungsamt jedem Verstoß gegen das Ladenschlussgesetz selbst auf den Grund gehen müsse. Dafür fehlten beim Berliner Ordnungsamt jedoch die Mittel.[19] Im Oktober 2012 setzte sich die CDU in Pankow für eine Gesetzesänderung ein, die die Berliner Spätverkaufstellen legalisiert hätte. Diese scheiterte allerdings.[20] Auf der Internetseite change.org wurde im Juni 2015 eine Petition mit dem Hashtag #RettetdieSpätis gestartet, die eine Anpassung des Ladenschlussgesetzes anstrebt und Spätkäufe mit Tankstellen und Bahnhofsgeschäften gleichstellen möchte.[21] Wegen Verstößen gegen das Sonntagsverkaufsverbot seien 2015 im Bezirk Friedrichshain-Kreuzberg gegenüber Spätkauf-Betreibern Bußgelder in Höhe von 35.000 Euro und im Bezirk Neukölln Bußgelder in Höhe von 70.000 Euro verhängt worden. Bündnis 90/Die Grünen forderten eine Ausnahmeregelung für Spätkäufe an Sonntagen für einige Stunden, was durch die Regierungsparteien SPD und CDU jedoch nicht unterstützt wurde. Der Abgeordnete der Piratenfraktion Martin Delius stellt den Vorschlag zur Diskussion, Spätkäufe zu Ladestationen für Pedelecs umzufunktionieren, wodurch sie rechtlich mit Tankstellen gleichgestellt werden könnten.[22] Einem im Bezirk Charlottenburg-Wilmersdorf ansässigen Spätverkauf wurde 2016 vom zuständigen Bezirksamt unter Androhung eines Zwangsgeldes von 1500 Euro untersagt, an Sonntagen zu öffnen. Nachdem die Inhaberin vor dem Verwaltungsgericht Berlin geklagt hatte, entschied das Gericht im Mai 2019, Berliner Spätverkäufe müssten sonntags grundsätzlich geschlossen bleiben. In der Begründung heißt es, „Spätis“ führten in ihrem Sortiment Produkte des alltäglichen Bedarfs und seien auf die unspezifische Versorgung der näheren Umgebung ausgerichtet. Damit fielen die Geschäfte nicht unter eine entsprechende Ausnahmeregelung im Berliner Ladenöffnungsgesetz für touristische Läden.[23] Laut einer Auskunft der Interessenvertretung „Berliner Späti e.V.“ 2022 mussten seit dem Ende der Sonntagsöffnung etwa 800 Spätverkaufsstellen schließen.[7]
section 3
[edit]IAmAToad WTT: 290
Ähnliche Geschäfte
[edit]Trinkhalle, Kiosk und Büdchen
[edit]Während in manchen Orten die kleinen Läden mit langen Öffnungszeiten unbekannt sind, gibt es unter der Bezeichnung Trinkhalle, Kiosk oder Büdchen vor allem im Ruhrgebiet, Rheinland, in Hannover und in Hamburg dem Spätkauf vergleichbare Einrichtungen. Ursprünglich waren auch Geschäfte verbreitet, bei denen Kunden außen an ein Fenster traten, inzwischen sind aber kleine Ladenlokale üblich. Auch diese erfüllen neben dem reinen Verkauf eine Rolle als „sozialer Raum“ oder als Ort der Party- und Ausgehkultur von Städten. Allein in Köln existieren rund 1000 Büdchen. Die Einrichtungen sind Teil der Stadtkultur, Forschungsobjekte, Ziel von Stadtführungen, Publikationen sowie Fotomotive für Wandkalender.[24]
Außerhalb Deutschlands
[edit]In Tschechien werden ähnliche Läden als „večerka“ („Abendladen“) bezeichnet.[25] In Frankreich werden mit dem Spätkauf vergleichbare Läden vorwiegend von arabischstämmigen Händlern betrieben.[26] In Griechenland sind ähnlichartige, sogenannte „Peripteros“ verbreitet. In New York gab es früher rund 1500 „Newsstands“, die neben Zeitungen ebenfalls Getränke, Süßigkeiten oder Tabakwaren verkauften, oft durch ein Fenster oder eine Durchreiche. Inzwischen ist deren Zahl auf 300 gesunken, die meisten davon gibt es in Manhattan.[27]
In Madrid werden mit dem Spätkauf vergleichbare Läden, die eine begrenzte Auswahl an Lebensmitteln, Snacks und Toilettenpapier anbieten und meist rund um die Uhr und an allen Tagen im Jahr geöffnet haben, „chinos“ genannt, weil sie häufig von asiatischen Einwanderern betrieben werden. Eine Untersuchung des Ministerio de Industria, Turismo y Comercio zählte 2007 in ganz Spanien 16.000 „chinos“ und „todo a cien“-Läden (vergleichbar sogenannten Sonderpostenmärkten), von denen tatsächlich 26 % von Chinesen geführt wurden, die seit weniger als zehn Jahren in Spanien lebten.[28]
Englische Übersetzungen und alternative Bezeichnungen
[edit]Für den Begriff „Spätkauf“ werden in Berlin verschiedene englische Übersetzungen und Scheinanglizismen verwendet: „Late Night Shop“, „Late Shop“, „Late Buying“, „Late Shopping“, „Night Shop“, „Nightstore“ oder „All in one Shop“. Verwendet wird auch die Bezeichnung „Spätshop“ und „Internetcafé“.
english version
[edit]Introduction
[edit]"Spätverkauf", "Spätkauf" or "Späti" (German pronunciation: [ʃpeti]) is a type of convenience shop found generally in East German cities, such as Berlin, Dresden or Leipzig, which is known to operate late at night past the usual shopping hours, often 24 hours per day.[1]
Translating literally to 'late purchase', Spätis mostly sell alcohol and tobacco but may also sell groceries or everyday items. Some shops may also offer internet access[2], a postal service for retail, and usually feature small benches for clients to sit on while drinking beer. Due to the invention of mobile web, many internet cafés have since extended their range of products to function as a Späti[3]. Most shops are run by migrant families of Turkish, Arabian, Vietnamese and otherwise Asian origin and are a part of the culture of Berlin's local neighbourhoods known as "Kiez"[4]. Similiar kinds of shops with different regional names are found in the Ruhr area, the Rhineland, Hanover and Hamburg.
The end of sunday openings in 2016 caused a decline in the total number of Spätis. According to the organization "Berliner Späti e.V.", about 800 Spätis had to close down since then. There are said to have been around 2000 Spätis in 2012.[5]
History
[edit]The Spätverkauf was established in the German Democratic Republic in the second half of the 20th century for workers coming home from late night shifts.[6] They were usually shops of the state-owned retail chains Handelsorganisation and Konsum. While regular shops would close at 6 p.m., Spätkaufs would be open until 7 p.m. or 8 p.m., shops in big cities could sometimes have longer opening hours. Depending on local circumstances they would either close at 18.30h or open earlier than regular shops as a Frühverkauf ("early sale").[7] The word "Spätkauf" had been used in West Berlin as of the 1980s. After the Fall of the Berlin Wall, the shortened term "Späti" was adopted for other stores extending regular business hours.[8] Now, the term Späti has also come to use in some Southern German cities like Stuttgart or Munich.[9][10]
Legal status and political debates
[edit]Contrary to the usual practice of Spätkaufs, only flowers, print media, baked goods and dairy products may be sold on Sundays between 7 a.m. and 4 p.m., according to Berlin's Ladenschlussgessetz ('shop closing law'). Tourist offers and beverages may only be offered between 1 and 8 p.m. on Sundays. The sale of alcohol is not allowed on Sundays.[11]
In March 2012, a Prenzlauer Berg resident reported 48 stores that violated the shop closing law to the Berlin Ordnungsamt ('Office of Public Order'). This lead to several Spätkaufs being fined between 150€ and 2500€. One in particular, "Kollwitz 66", later drew attention with a counter-campaign by displaying the name and phone number of the person reporting the violations at the shop and also publishing it on Facebook.[12]
In a radio interview, Berlin City Councilor Torsten Kühne stated that the Ordnungsamt must thoroughly investigate every violation of the shop closing law. Berlin's Ordnungsamt lacked the resources to do so, however.[13]
In October 2012, the CDU in Pankow tried to introduce legislation that would have legalized Berlin's Spätkaufs. However, this failed.[14] In June 2015, a petition with the hashtag #RettetdieSpätis ("save the Spätis") was started on the website change.org, which demanded an adjustment of the shop closing law that would have changed the legal status of Spätkaufs to something similar to gas stations and train station stores.[15] Due to violations of the Sunday sales ban, fines of 35,000€ have been imposed on Spätkauf operators in the district of Friedrichshain-Kreuzberg in 2015, and fines of 70,000€ in the district of Neukölln. Bündnis 90/Die Grünen demanded an exemption for Spätkaufs for a number of hours on Sundays, but this was not supported by the governing parties SPD and CDU. Martin Delius, a Pirate Party member, proposed to convert Spätkaufs into charging stations for pedelecs, which would have given them the same legal status as gas stations.[16]
In 2016, a Spätkauf located in the district of Charlottenburg-Wilmersdorf was banned from opening on Sundays by the responsible district office under the threat of a 1,500€ fine. After the owner sued before the Administrative Court of Berlin, the court ruled in May 2019 that Berlin‘s Spätkaufs must remain closed on Sundays as a matter of principle. In the reasoning, it is said that Spätis mainly offer products of everyday demand and are aimed at the unspecific supply of the close surrounding area. Thus, the shops did not fall under a corresponding exemption in the Berlin Ladenöffnungsgesetz ('shop opening law') for tourist stores.[17]
Similar shops
[edit]"Trinkhalle", "Kiosk" and "Büdchen"
[edit]While some places don't have small shops with long business hours, they exist with different names especially in the Ruhr area, the Rhineland, Hanover and Hamburg. They are called "Trinkhalle" (literally translates to 'drinking hall'), "Kiosk" and "Büdchen" (literally translates to 'small stall'). Initially, it was popular for shops to have windows where customers ordered from outside, but now they are usually small bodega-style shops. Additional to selling goods, they provide a space for social interaction and local party culture. Cologne alone has about 1000 "Büdchen". These establishments are part of the town culture, research objects, destinations of city tours and motives for calendar pictures.[18]
Outside of Germany
[edit]In the Czech Republic, similar shops are called "večerka" ('evening shops').[19] In France, these kinds of shops are mostly run by Arabic vendors.[20] In Greece there are comparable shops called "Peripteros". In New York, there used to be around 1500 newsstands, which not only sold newspapers, but also drinks, sweets or tobacco products. By now, their number has fallen to about 300, most of these in Manhattan.[21]
In Madrid, there are shops that sell a limited range of food, snacks and toilet paper and are usually open 24 hours per day. These shops are called "chinos", because they're usually run by Asian immigrants. An examination by the Ministerio de Industria, Turismo y Comercio ("Ministry of Industry, Tourism and Commerce") in 2007 counted 16.000 "chinos" and comparable shops in all of Spain, 26% of which were actually run by Chinese immigrants who had been in Spain for less than 10 years.[22]
English translations and alternative names
[edit]In Berlin, "Spätkauf" has a lot of english translations and pseudo-anglicisms, like "Late Night Shop", "Late Shop", "Late Buying", "Late Shopping", "Night Shop", "Nightstore" or "All in One Shop". "Spätshop" or "Internetcafé" are also used sometimes.
- ^ Online-Petition will die Berliner Spätis retten. In: Berliner Morgenpost
- ^ Kult-Spätkauf in Berlin: Party beim Kiez-Krämer. Bei: Der Spiegel (online).
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- ^ Auch Spätis sollen am siebten Tag ruhen. In: Prenzlauer Berg Nachrichten.
- ^ Streit um Spätkauf-Öffnungszeiten. In: Der Tagesspiegel.
- ^ Das Ordnungsamt nimmt es nicht so genau. In: Prenzlauer Berg Nachrichten.
- ^ Eine Chance für die Spätis der Hauptstadt. In: Die Welt.
- ^ Online-Petition will die Berliner Spätis retten In: Berliner Morgenpost
- ^ Sabine Beikler (2016-03-07). "Ladenöffnungsgesetz in Berlin Grüne: Spätis sollen sonntags öffnen dürfen". Der Tagesspiegel. Retrieved 2016-03-08.
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- ^ Hannah Howard (2017-05-12). "How New Yorkers Are Fighting to Save the City's Struggling Newsstands". Retrieved 2020-03-29.
- ^ [2]