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File:Robert und Ernestine Auer, letzte Briefe 10.jpg

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Summary

Description
Deutsch: Transkription:

Wien, 5. August 1942

Unsere Innigstgeliebten!

Voraussichtlich werden wir Wien bald verlassen. Wir grüssen Euch, unsere Lieben, auf das Innigste und flehen den Schutz Gottes auf Euch herab.

Liebste Hilda und liebster Hugo, Euch sind wir unauslöschlichen Dank schuldig für die rührende Liebe, die Ihr uns und unserem braven Schorschi stets zuteil werden liesset und für alle Eure Bemühungen und schrankenlosen Opfer, die Ihr freudig für Schorschi und uns aufgewendet habet. Gott lohne es Euch und segne Euch und den lieben, guten, braven Emil dafür. Möget Ihr und Euer braves Kind immer gesund und glücklich sein.

Liebster Schorschi und liebster Emil. Euch beiden sind wir in unvergänglicher Liebe zugetan und wir danken Euch für Eure Liebe, Anhänglichkeit und Treue, die Ihr uns immer bewiesen habet. Wir segnen Euch. Möge Gott Euch [Fortsetzung auf Seite 2]

Robert und Ernestine Auer waren jüdische Einwohner Wiens- Sie wurden in Treblinka ermordet. Dies sind Briefe, die sie an ihren Sohn, ihren Neffen und ihre Geschwister schrieben.

Robert Auer wurde am 26. Dezember 1873 in Pilsen (heute Tschechische Republik) geboren. Seine Eltern waren Jakob Auer und Julie Auer, geborene Guttenstein. Er kam schon in jungen Jahren mit den Eltern und seinem älteren Bruder Hugo nach Wien. Ernestine Auer, geborene Rubin, wurde am 16. August 1895 in Čkyně (heute Tschechische Republik) geboren. Ihre Eltern waren Samuel Rubin und Rosalie Rubin, geborene Fantl. Sie kam zusammen mit ihrer Schwester Hilda als Dienstmädchen nach Wien in den Haushalt der Eltern von Robert und Hugo. Die beiden Brüder blieben nach dem Tod des Vaters bei der Mutter bis zu deren Lebensende. Am 31. August 1919 heirateten Robert und Ernestine in der Synagoge Schopenhauerstraße 39. Auch Hugo und Hilda heirateten. Am 4. August 1922 wurde Georg, der Sohn von Robert und Ernestine geboren, am 29. September wurde Emil, der Sohn von Hugo und Hilda geboren. Robert Auer war Bankbeamter. Er wurde Prokurist und Leiter des Büros der Generaldirektion des Wiener Bankvereins. Nach der Fusion mit der Creditanstalt 1934 ging er in Pension und hatte danach verschiedene Konsulentenstellen inne. Von 1920 bis 1933 lebten Robert und Erna im 19. Bezirk in der Hochschulstraße 26. Dann bezogen sie die Wohnung in der Gebhardtgasse 3/8. Robert stand der Sozialdemokratie nahe und war nicht besonders gläubig, wenn überhaupt. Erna ging zu den hohen Feiertagen in den Tempel. Den Sohn ließen sie beschneiden, doch als er sich später vorm Religionsunterricht drückte, nahmen sie daran keinen Anstoß. Die Ereignisse des Februar 1934 nahmen sie mit großer Bestürzung wahr. Die Kanonen, die auf den Karl-Marx-Hof gerichtet waren, waren nicht weit von ihrer Wohnung in Stellung gegangen. Kurz nach dem „Anschluss“ 1938 wurde die Wohnung in der Gebhardtgasse „arisiert“. Bis zur Deportation nach Theresienstadt mussten sie noch vier Mal die Wohnung wechseln. Vom 10. 12. 1938 bis 22.5. 1940 waren sie in der Lannerstraße 24 gemeldet, dann bis zum 31. 12. 194 in der Kreindlgasse 22, bis 10. 7. 1941 in der Peter-Jordan-Straße 8. Ihr letztes Lebensjahr verbrachten sie in einer Sammelwohnung in der Seegasse 10. Der Sohn Georg musste im März 1938 das Gymnasium verlassen und begann eine Glaserlehre. Im Dezember 1938 konnte er zusammen mit seinem Cousin Emil mit einem von den englischen Quäkern organisierten Kindertransport nach England emigrieren. Georg und Emil wurden in Gastfamilien aufgenommen, Georg arbeitete als Tischler, Anstreicher und Sargmacher. Im Frühjahr 1940 wurden beide als „feindliche Ausländer“ interniert und im Sommer 1940 nach Australien deportiert, wo sie weitere zwei Jahre interniert blieben. Georgs Eltern blieben bis zu ihrer Deportation mit den beiden im Briefkontakt. Emils Eltern Hugo und Hilda gelang die Ausreise nach Amerika, wo sie sich um Affidavits (Eidesstattliche Verpflichtung, für den Unterhalt zu garantieren) für Robert und Erna und für Georg und Emil bemühten. Ein Bankier namens Hahn, mit dem Robert Auer bekannt war, gab schließlich das Affidavit. Robert und Erna kauften die Schiffskarten. Doch zu spät. 1941 war die Ausreise nicht mehr möglich.

Am 13. August 1942 wurden Robert und Erna Auer in das Konzentrationslager Theresienstadt deportiert. Am 26. September wurden sie in das Vernichtungslager Treblinka überstellt.
English: Robert and Ernestine Auer were Jewish inhabitants of Vienna. They were murdered in Treblinke death camp in September 1942. These are the last letters they wrote to their son, nephew and siblings.
Date
Source Own work
Author Martin Auer
Camera location48° 14′ 30.53″ N, 16° 21′ 22.27″ E Kartographer map based on OpenStreetMap.View this and other nearby images on: OpenStreetMapinfo

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48°14'30.527"N, 16°21'22.270"E

20 May 2014

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