Öderan, Stuhlfabrik, Maschine Zentralbild Trautvetter 15.10.1955 Taktstrasse Öderan-Durchbruch zu einer neuen Technik in der Holzindustrie. Am 11.12.1955 erfolgte in Anwesenheit von Vertretern der Regierung und der gesellschaftlichen Massenorganisationen die offizielle Übergabe der ersten vollmechanisierten Taktstrasse an die Werktätigen der volkseigenen Stuhlfabrik Öderan-Erzgebirge. Das Ingenieur-Kollektiv Eckoldt des Instituts für Holztechnologie und Faserbaustoffe, Dresden, hat in etwas zweijähriger Arbeit mit dieser Taktsrasse ein Beispiel für die Komplexmechanisierung bisher handarbeitsgebundener Fertigungsvorgänge in der Sitzmöbelindustrie geschaffen und damit die Möglichkeit zur Anwendung der Fließfertigung in der Holzindustrie erstmalig unter Beweis gestellt. Alle 45 Sekunden verläßt ein fertiger Gebrauchsstuhl, der in verschiedenen Modellen hergestellt werden kann, die Produktion, wodurch die ursprünglich 480 Stühle betragende Tagesleistung bereits bei Inbetriebnahme der Taktstrasse auf mehr als 600 Stühle erhöht werden konnte. Ein auf die Eigentschaften des Holzes ausgerichtetes Toleranzen- und Passungssystem, mechanische Verleim- und Zusammenbauvorrichtungen, die mit Preßluft betätigt und mit Hochfrequenz-Wärmeenergie beheizt werden, und ein den verschiedenen Arbeitsrythmen angepaßtes, sich über mehrer Etagen ausdehnendes Fließbandsystem erleichtern die Arbeit, verbilligen die Produktion und ermöglichen den Einsatz angelernter Arbeitskräfte. Das Beispiel ist üder die Grenzen der DDR hinaus von Gültigkeit und stellt einen hervorragenden Beitrag zur Erfüllung des von der Regierung der Arbeiter- und Bauernmacht erlassenen Beschluß über Maßnahmen zur Förderung des wissenschaftlichen-technischen Fortschritts in der Deutschen demokratischen Republik dar.