File:Belagerung Heidelbergs C-L 205.jpg
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DescriptionBelagerung Heidelbergs C-L 205.jpg | Bericht über die Belagerung und Einnahme Heildelbergs im Jahre 1622 durch Tilly |
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Es ist nunmehr Land-ja Weltkündig / welcher gestalt / eine geraume zeit hero / in der undern Chur Pfaltz am Rhein / zwischen den Kåyserischen Båyerischen und Spanischen Armeen / eins Theils / und der Manßfeldischen Armada / anders Theils / viel Feindseligkeiten vorgangne / biß endlich der Graff von Manßfeld mit seiner unterhabenden Soldatesca, von deß Heyligen Römischē Reichs Boden sich gewendet. Hierauff hat ihr Hochf. Durchleuchtigkeit Grßherzog Leopoldus / mit dero gantzen Armada auß den Obern Elsaß sich herab begeben / die Statt Hagenaw (welche zwar die Manßfeldischen innen gehabt / aber widerumb darauß gewichen / in secundiren der Båyrischen wider eingenommen / unnd wol besetzt / darauff mit etlich 1000. zu Roß und Fuß / den 9. Augusti sich Speyer bemächtigt / Der Statt Soldaten abgeschaffet / hergegen aber mit dero Volck die Wachten versehen / und den 11. diß / selbiger Statt Bürger disarmiert / welche ihre Gewehr auff das Rathhauß lieffern / unnd selbst hintragen müssen. Den 12. diß hat ihr Hochf. Durchl. Gemersheim belågert / unnd ziemlich stark beschossen / welche Stadt / als die Besatzung unnd Bürger mehrertheilt / zur andern Pforten außgewichen / Den 14. diß erstiegen / unnd mit stűrmender Handt eingekommen worden / die Grabaten haben alles , waß sie noch von Bűrgern / Soldten / Weib und Kindern antroffen / nieder gehawen / welches als es Erßherzog Leopold vernomen / hat er den Leibesstraffen außblasen lassen / keinen Menschen mehr am leben waß zuthun oder zu beleiigen / darauff sich dieses Bludtbadt geendet.
Als dieses nun vorüber / hat theils Ertzhertzogisch Kriegesvolck zu Roß und Fuß / zu Speyer ober Rhein gesetzt / sich mit den Båyerischen conjungirt, unnd unter dem Commando des Herrn Generals Mons: Tylli angefangen / mit ganzer Macht und grossem Ernst / Heydelbergk anzugreiffen / darauff das grosse Geschütz an bequemen orten (wie in beygesetzter Figur unnd Kupffer zuersehen) plantirt, und die Stadt gewaltig beschossen worden. Don Cordova aber ist mit seiner Armada auff 10 000. starck durch Sarbrűcken dem Manßfelder unnd Herzogen von Braunschweig nach gezogen / denselben auff den dienst zuwarten. Kurz nach diesem / hat Ertzhertzog Leopold Hochfűrstl. Durchl. der Stadt Wormbs sich auch impatronirt, die Bűrger haben ihre Soldaten / gleichfalls wie zu Speyer geschen / auch außschaffen műssen. Mitler zeit hat sich die Belågerung Heydelberg starck continuiert, die Stadt ist auß groben Stűcken / sonderlich vom Geißbergk gewaltig beschossen / aber nichts von Junportaun Volck darinnen erschossen worden. Unter andern sein 3. schűtz auß groben Stűcken / doch ohne sonderbahren schaden / durch die HåuptKirche: zum H. Geist genandt / geschen , deren der eine oben durchs Dach gangen / der ander hat in der Kirchen einen Pfeyler verfetzt / der dritte aber ein Stűck von deß Churfűrsten Ludwigs / S. Epitaphis hinweg genommen. Die Belågerten haben fast alle Waffen mit Tűchern bezogen / damit man von den Bergen nicht darein sehen kőnne. Mons. Tilly hat zwar die Statt zu unterschiedlichen mahlen durch einen Trommeter aufforden lassen / dem ist aber zur Antwort worden / man where ihm nichts als Kraut und Loth zu wissen / und solte der Trommeter by hencken nicht wieder kommen / dann dieses die endliche Resolultion und meinung were.
Hierauff hat nun Herr General Tilly die eusserste Mittel vor die Hand genommen / den 16. September zu 11. Uhr die Vorstatt in Brandt schiessen / unnd gegen morgen an unterschiedlichen orthen der Statt einen GeneralSturm antreten lassen / und weilen sein Kriegsvolck einander mit gewalt unnd grawsam secundirt / als hat die Pfältzische Besatzung / so sich in teils Posto ein weil tapffer gewehrt / endlich den Muth sincken lassen / das also daß Kåyserischen Beyerischen Kriegsvolck der Statt mächtig worden / unnd was sich von der Guarnison nicht in das Schloß salviert / wurde nieder gehawen.
Die Statt ist den Soldaten nach Kriegsbrauch zu plündern preiß geben worden / da dann mancher in den stattlichen Gewandtläden ihme einen schönen Zeug zur Kleydung / ohne Bezahlung außgenommen / neben an Silbergeschirr / Bahrschafft unnd Geldt ein gute Beuth erobert. Der Bűrger sind wenig auff dem Lauff blieben / dann ihrer am Leben verschont und Quartir geben / doch ist gleichwol die Vorstatt halber abgebrandt unnd in die Asch gelegt worden. Endtlich hat der Gubernator Werven / so sich ins Schloß retetirt / weillen er darauß keinen Entsatz zuhoffen gehabt / dasselbig mit accord auch obergeben. Dem ist mit seinen noch ober gebliebenen Soldaten / mit fliegenden Fahnen / Ober und Seytenwehr / Sack und Pack / auß- und abzuziehen vergűnstiget und zugelassen / auch biß nach Franckfurt convoirt und begleitet worden. Darauff die KåyserischeBåyerische Armada vor Manheim gerucket / un solchs belågert / wie sie dann albereit tapffer und mit allem Ernst auffeinader starck Fewer geben / was ferner erfolgt / gibt die zeit.Licensing
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